Covestro hat den Rohbau für die neue Anlage zur Herstellung der Hartschaum-Komponente MDI im Covestro Industriepark Brunsbüttel fertig gestellt. Damit erreicht das aktuell größte Bauvorhaben des Werkstoffherstellers mit einem Investitionsvolumen im niedrigen dreistelligen Millionen-Bereich die Zielgerade. Das Richtfest feierten die Mitarbeiter um Standort- und Produktionsleiter Dr. Steffen Kühling gemeinsam mit Produktionsvorstand Dr. Klaus Schäfer sowie zahlreichen Gästen. Die Inbetriebnahme der neuen Produktionsstätte ist für Ende 2018 geplant.
„Mit der neuen Anlage bauen wir Brunsbüttel zu einem der größten Produktionsstandorte für MDI in Europa aus“, betonte Produktionsvorstand Dr. Klaus Schäfer. „Wir stärken damit den Standort und sichern die Arbeits- und Ausbildungsplätze.“ Mit der neuen Anlage wird Covestro seine Produktionskapazität für MDI in Brunsbüttel auf 400.000 Tonnen pro Jahr verdoppeln. MDI (Methylendiphenyldiisocyanat) wird zur Herstellung von Polyurethan-Hartschaum benötigt, der vor allem für die effiziente Wärmedämmung von Gebäuden und in der gesamten Kühlkette eingesetzt wird. Für die neue Anlage wird eine bestehende und stillgelegte Anlage für das Schaumstoff-Vorprodukt TDI auf die Produktion von MDI umgestellt.
„Der MDI-Anlagenkomplex wird ein Meilenstein hinsichtlich Energieeffizienz, Umweltverträglichkeit und Produktivität und erfüllt höchste Sicherheitsstandards“, betonte Dr. Steffen Kühling in der Festrede. Durch die eingesetzte Technologie werden je nach Fahrparameter circa zehn bis 20 Prozent weniger Energien als im herkömmlichen Verfahren verbraucht.
Dass die Arbeitssicherheit für das Unternehmen schon in der Bauphase höchste Priorität hat, stellte der Standortleiter besonders heraus. „Bis zum heutigen Tag haben die mehr als 500 Kontraktoren schon über 700.000 Arbeitsstunden geleistet – ohne Unfall.“
Mit Fertigstellung der vier bis zu 40 Meter hohen Treppentürme ist die Investition am Standort seit dem Frühjahr weithin sichtbar geworden. Aktuell sind bis zu 15 Krane auf der Großbaustelle tätig. Eigens für die Montage des 80 Tonnen schweren Sicherheitsbehälter, der Ende August per Schiff im Elbehafen anlandete und per Schwertransport ins Werk geliefert wurde, kam ein Kran mit 400 Tonnen Eigengewicht zum Einsatz. Über Rohrbrücken hinweg hob dieser den 26 Meter langen Behälter millimetergenau in den Rohbau.
Das Fundament der MDI-Anlage mit einem späteren Gesamtgewicht von 1.700 Tonnen ruht auf insgesamt 220 Pfählen, die bis zu 22 Meter tief in den Untergrund gebohrt wurden. Bis zur Inbetriebnahme müssen rund 35 Kilometer Rohrleitungen verlegt, etwa 300 Pumpen und Apparate montiert und die komplette Prozessleittechnik installiert werden. Den derzeitigen planmäßigen Anlagenstillstand der bestehenden MDI-Anlage nutzen die Planer, um die Anbindung der neuen Produktionsanlage vorzubereiten.
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