30. September 2019
Industrie und Häfen bedeutend für die Volkswirtschaft
Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz unterstreicht die große regionalökonomische Bedeutung des Industrie- und Hafenstandortes Brunsbüttel für das gesamte Land Schleswig-Holstein in Zeiten der Umweltbewegung. Maritimer Koordinator Norbert Brackmann hebt die besondere Lage Brunsbüttels und die damit verbundenen Chancen hervor.
Das Brunsbütteler Industriegespräch (BIG) feierte in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum. Erneut folgten rund 150 Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft am Montag der jährlichen Einladung der Werkleiterrunde des ChemCoast Park Brunsbüttel, um an Bord der „MS Adler Princess“ auf dem Nord-Ostsee-Kanal mit hochrangingen politischen Ehrengästen über aktuelle Themen am Standort zu diskutieren. Damit war das Schiff auch in diesem Jahr wieder voll besetzt und das BIG komplett ausgebucht. Das langjährige Bestehen der Veranstaltung und die große Teilnehmerzahl unterstreichen, wie bedeutend der Austausch der Akteure untereinander und die Nutzung eines gemeinsamen Sprachrohres ist.
Zum diesjährigen BIG begrüßte Frank Schnabel, Sprecher der Werkleiterrunde des ChemCoast Park Brunsbüttel und Geschäftsführer der SCHRAMM group, erneut Dr. Bernd Buchholz, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein, und zum ersten Mal Norbert Brackmann in seiner Rolle als maritimer Koordinator der Bundesregierung. In diesem Jahr lag der thematische Fokus auf der Bedeutung der Industrie für die Region in Zeiten der Umweltbewegung vor dem Hintergrund des jüngst stattgefundenen Klimacamps in Brunsbüttel. In seinem Eingangsstatement unterstrich Minister Dr. Bernd Buchholz die große regionalökonomische Bedeutung des ChemCoast Park Brunsbüttel als größtes zusammenhängendes Industriegebiet mit seinen Industrieunternehmen und Häfen für die Region, aber auch für das gesamte Land Schleswig-Holstein.
Mit Blick auf die jüngste Analyse des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), wonach in den letzten 20 Jahren in Schleswig-Holstein kontinuierlich Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe weggefallen sind, kündigte Buchholz bis zum Jahresende eine Nachjustierung der Industrie-Strategie der Landesregierung an. „Wir sind in den letzten Jahren durch die starke mittelständische Prägung mit einem zu schwach ausgeprägten Fokus auf die Industriepolitik unterwegs gewesen", so Buchholz. Das solle sich mit der neuen Strategie ändern. Das Ziel: Bis zum Ende der Legislaturperiode im Jahr 2022 soll die Zahl der Industriearbeitsplätze wieder deutlich steigen. „Wir brauchen dabei eine gemeinsame Haltung mit Hamburg, dass Betriebe, die nicht mehr in Hamburg unterkommen, in den Hamburger Rand geholt werden. Dafür benötige man allerdings entsprechende Industrieflächen. Außerdem setze die Landesregierung darauf, dass Hochschulen und mittelständischen Unternehmen im Land noch enger zusammenarbeiten, um sich in der Forschung austauschen zu können.
Norbert Brackmann hob die hervorragende maritime und logistische Lage des ChemCoast Park Brunsbüttel hervor: „Am Schnittpunkt von Elbe und Nord-Ostsee-Kanal bietet der ChemCoast Park Brunsbüttel den angesiedelten Industrieunternehmen die Möglichkeit, eine Vielzahl unterschiedlicher Märkte im Nord- und Ostseeraum über den Seeweg, aber auch über die europäischen Binnenwasserwege leicht zu erreichen. Durch die Brunsbütteler Häfen als Güterdrehscheibe ist es möglich, die See- und Binnenschifffahrt für die Rohstoffversorgung und den Export von Produkten zu nutzen. Das Schiff ist nicht nur das effizienteste Gütertransportmittel im Vergleich zum LKW und zur Bahn, sondern entlastet auch die Straße von Güterverkehren. Um die Schifffahrt noch effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten, ist Liquefied Natural Gas als alternativer Schiffstreibstoff erforderlich. Dafür wird ein LNG-Import- und Distributionsterminal in Brunsbüttel zur Versorgung der Schifffahrt und der Häfen, aber auch der Industrie, benötigt.“
In der anschließenden Diskussionsrunde stellten sich Dr. Bernd Buchholz und Norbert Brackmann, gemeinsam mit Frank Schnabel, Tobias Goldschmidt (Staatssekretär im Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein) und Dr. Uwe Arndt (Standort- und Produktionsleiter in Brunsbüttel der Covestro Deutschland AG) der Bedeutung der Industrie im Rahmen der Umweltbewegung in einer Diskussionsrunde, die von Harriet Heise moderiert wurde und in die auch weitere Gäste aktiv einbezogen wurden.
Frank Schnabel untermauerte die Bedeutung des Industrie- und Hafenstandortes für die Region und das gesamte Land Schleswig-Holstein: „Der ChemCoast Park Brunsbüttel beeinflusst rund 12.500 Arbeitsplätze, darunter knapp 4.500 direkt am Standort. Daraus ergibt sich eine jährliche Bruttowertschöpfung von rund 870 Mio. Euro, wie in einer regionalökonomischen Studie ermittelt wurde. Diese regionalökonomischen Effekte sind die Grundlage für Steuereinnahmen und Kaufkraft in der Region. Die Unternehmen im ChemCoast Park Brunsbüttel bieten gute und gesicherte Arbeitsplätze, die insbesondere in einem industrieschwachen Bundesland wie Schleswig-Holstein wichtig sind. Deswegen ist es auch erforderlich, dass nicht nur die angesiedelten Unternehmen in der Region gehalten werden, sondern auch weitere Industrieansiedlungen an unserem Standort realisiert werden. Insbesondere die Verfügbarkeit von Energie, durch ein mögliches LNG Import- und Distributionsterminal in Brunsbüttel sowie elektrischer Energie im Rahmen der Energiewende, sind wichtige Impulse dafür, dass sich weitere Industrieunternehmen am Standort ansiedeln.“
Mit ca. 2.000 Hektar Fläche ist der ChemCoast Park Brunsbüttel das größte zusammenhängende Industriegebiet in Schleswig-Holstein und hat sich zu einem pulsierenden Cluster für Unternehmen aus der Chemie-, Energie- und Logistikbranche entwickelt. Zudem ist Brunsbüttel mit rund 13 Mio. Tonnen Ladung pro Jahr der sechstgrößte und einer der dynamischsten Seehafenstandorte Deutschlands. Aktuell investieren angesiedelte Unternehmen hohe dreistellige Millionenbeträge in ihre Anlagen.
Dr. Uwe Arndt ergänzte: „Die Investitionen sind ein klares Bekenntnis der angesiedelten Unternehmen und unterstreichen die Attraktivität des Industrie- und Hafenstandortes Brunsbüttel. Die Investitionen in die Produktionsanlagen mit modernsten Produktionsverfahren tragen maßgeblich dazu bei, auch die Umwelt weiter zu entlasten. Wir arbeiten nicht nur nach den Vorschriften der Behörden, sondern ergreifen auch weitere Maßnahmen, um ökonomische und ökologische Aspekte zu vereinen. Komplementär ist hierfür beispielsweise auch eine elektrifizierte und zweigleisige Bahnanbindung erforderlich, um den Nachhaltigkeitszielen und Wünschen sowohl der angesiedelten Firmen als auch der Umwelt gerecht zu werden.“
Staatssekretär Tobias Goldschmidt sagte: „Aus energie- und klimapolitischer Sicht schauen wir sehr genau nach Brunsbüttel. Hier können wir zeigen, wie die Industrie durch saubere Produkte und innovative Prozesse zum Teil der Lösung werden kann. Kein anderer Industriestandort in Deutschland liegt so nah an den Erzeugungszentren für Erneuerbare Energien wie Brunsbüttel. Das ist ein echter Standortvorteil, den wir nutzen müssen.“
„Die Investitionen der Unternehmen in ihre Anlagen bieten Brunsbüttel, der Region und dem gesamten Land Schleswig-Holstein die große Chance, nachhaltig gute Arbeitsplätze zu sichern und den Industrie- und Hafenstandort für die Zukunft zu rüsten. So können wir es schaffen, die großen Potenziale, die unser Standort hat, weiter umzusetzen und ein dynamisches Brunsbüttel fortzuentwickeln“, so Schnabel abschließend.