10. April 2017
Brunsbütteler Häfen bedeutend für regionale Wertschöpfung
Studie bestätigt große Potenziale für den Hafenstandort. Ausbau der Schieneninfrastruktur für zukünftige Entwicklung dringend notwendig.
Die Brunsbütteler Häfen der privaten Brunsbüttel Ports GmbH sind bedeutend für die angesiedelte Industrie und Wirtschaft in der Region. Insgesamt rund 12.600 Arbeitsplätze hängen durch direkte, indirekte und induzierte Beschäftigungseffekte von den drei Brunsbütteler Häfen Elbehafen, Ölhafen und Hafen Ostermoor ab. Darüber hinaus bietet der Hafenstandort Brunsbüttel noch große Entwicklungspotenziale. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Regionalökonomische Effekte und Potenziale der Brunsbütteler Häfen“, die von dem Lübecker Beratungsunternehmen CPL Competence in Ports and Logistics erstellt wurde. Die Studie wurde im Auftrag der Brunsbüttel Ports GmbH erarbeitet und heute vorgestellt.
Die Studie ergab, dass die rund 12.600 von den Brunsbütteler Häfen abhängigen Beschäftigten eine Bruttowertschöpfung von rund 870 Millionen Euro generieren. Diese Zahlen sind eindrucksvoll und Grundlage für Steuereinnahmen und Kaufkraft in der Region.
Frank Schnabel, Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH und der SCHRAMM group, erläutert: „Die Brunsbütteler Häfen liegen im ChemCoast Park Brunsbüttel und damit im größten zusammenhängenden Industriegebiet Schleswig-Holsteins. Große Unternehmen der Chemie- und Mineralölbranche mit einer hohen Wertschöpfungsintensität haben sich hier angesiedelt und nutzen den Standortvorteil Brunsbüttels am Schnittpunkt von Elbe und Nord- Ostsee-Kanal. Die Brunsbütteler Häfen dienen den vielen angesiedelten Unternehmen für ihre Ver- und Entsorgungsprozesse ebenso wie für die Verschiffung ihrer vor Ort erstellten Produkte. Die Brunsbütteler Häfen machen diesen Standortvorteil somit nutzbar und für industrielle Ansiedlung und Produktion attraktiv.“
Die Ergebnisse der Studie bestätigen die Funktion der Brunsbütteler Häfen als Logistikdrehscheibe und Treiber für die regionale Wertschöpfung. CPL hat hierfür ein entsprechendes Analyse-Modell entwickelt, das bereits in mehreren norddeutschen Hafenstandorten Anwendung fand. Neben den Beschäftigungseffekten werden die volkswirtschaftlichen Kenngrößen Umsatz-, Wertschöpfungs- und Einkommenseffekte berechnet. Kern des Modells ist die dreistufige Ableitung von direkten, indirekten und induzierten regionalökonomischen Effekten. Darüber hinaus wurde eine räumliche Verteilung der Effekte vorgenommen, aus der sich ablesen lässt, welche dieser Effekte sich auf Brunsbüttel und die Region auswirken.
Die Studie von CPL stellt außerdem heraus, dass die Brunsbütteler Häfen große Entwicklungspotenziale – sowohl durch ansässige Industrie- und Dienstleistungsunter- nehmen als auch durch Neuansiedlungen – aufweisen. Insbesondere in der Errichtung eines LNG-Importterminals sieht CPL große Chancen für den Standort. Brunsbüttel treibt bereits seit einigen Jahren die Planungen für ein LNG-Importterminal voran und positioniert sich als geeigneter LNG-Standort. Hierbei bildet die Versorgung der Schifffahrt mit LNG am stark befahrenden Schnittpunkt Elbe / Nord-Ostsee-Kanal eine von insgesamt drei Säulen des Konzeptes. Darüber hinaus kann die regionale und überregionale Industrie ab Brunsbüttel unter anderem über die Schiene mit LNG beliefert und die Möglichkeit geschaffen werden, LNG vor Ort zu regasifizieren und in das Pipelinenetz einzuspeisen. Dadurch können pipelineunabhängig weltweit neue Erdgasbezugsquellen erschlossen werden. Erst vor wenigen Tagen gab der Investor N.V. Nederlandse Gasunie die Entscheidung bekannt, Brunsbüttel als Standort zu favorisieren. Eine große Chance mit bundesweiter Bedeutung für die Unterelberegion, Hamburg und Brunsbüttel.
Weitere Potenziale sieht CPL in den hohen Investitionen der angesiedelten Unternehmen in ihre Produktionsanlagen. „Dies ist nicht nur ein klares Bekenntnis zum Standort, sondern wird zukünftig auch zu Mengensteigerungen führen, die insbesondere über die Schiene abgewickelt werden könnten“, so Jobst Schlennstedt, Geschäftsführer von CPL.
Große Potenziale für die Brunsbütteler Häfen bestehen laut Studie z.B. außerdem in der verstärkten Nutzung des reaktivierten Binnenschiff-Shuttles-Dienstes zwischen Brunsbüttel und Hamburg sowie den 450 Hektar Freiflächen im ChemCoast Park, die insbesondere für energieintensive Unternehmen attraktiv sind und zusätzliche Transportmengen sowie Beschäftigungseffekte generieren können.
CPL erwartet bezüglich dieser Entwicklungsmöglichkeiten eine deutliche Steigerung der Nachfrage nach Infrastrukturkapazitäten, insbesondere auf der Schiene. Insgesamt werde sich das Transportpotenzial auf der Schiene mittelfristig mehr als verdoppeln und zukünftig bis zu 36 Ganzzugfahrten pro Werktag entsprechen. Aus Sicht der Gutachter wird die aktuell maximale Kapazität der Bahntrasse Wilster-Brunsbüttel damit zukünftig überschritten.
„Der Ausbau und die Elektrifizierung der Schienenanbindung ist für die Brunsbütteler Häfen und für den gesamten ChemCoast Park Brunsbüttel zwingend notwendig, um die steigenden Transportmengen abfertigen zu können. Die Studie bestätigt, dass mit bis zu 36 Ganzzugfahrten pro Werktag die Kapazitäten der Schienenanbindung zukünftig überschritten werden könnten und akuter Handlungsbedarf besteht. Die Ergebnisse der Studie werden wir an die entsprechenden politischen Gremien weiterleiten, um diesem Infrastrukturbedarf zahlenbasierten Nachdruck zu verleihen. Nur durch einen Ausbau der Schieneninfrastruktur können die vielen unterschiedlichen Potenziale, die der Standort für Unternehmen und die gesamte Region bietet, auch gehoben werden“, so Schnabel abschließend.