24. Oktober 2023
Brunsbütteler Industrie nimmt sich gemeinsam größten Herausforderungen an
Bereits zum 31. Mal fand in diesem Jahr nach dreijähriger Corona-Pause das Brunsbütteler Industriegespräch (BIG) statt. Schwerpunkte sind Fachkräftemangel, Energietransformation und Infrastrukturausbau am Standort Brunsbüttel. Wirtschafts- und Verkehrsminister Madsen unterstreicht die große Bedeutung des Industrie- und Hafenstandorts für das Land Schleswig-Holstein. Industriepolitisches Bündnis von 2015 wird gemeinsam mit dem DGB Nord fortgeschrieben. Zwischenzeitlich hatte die Werkleiterrunde zu zwei Brunsbütteler Industriegesprächen „Spezial“ eingeladen – mit dem Fokus auf die deutsche Energieversorgung im August 2022 und den steigenden Fachkräftebedarf im Juli 2023. Heute kamen erstmals wieder rund 150 Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft im Rahmen eines großen, traditionellen BIG zusammen. Sie folgten der Einladung der Werkleiterrunde des ChemCoast Park Brunsbüttel, um – in diesem Jahr erstmals im River Loft Hotel Brunsbüttel – spannende Gespräche und wertvolle Diskussionen zu führen.
Frank Schnabel, Sprecher der Werkleiterrunde des ChemCoast Park Brunsbüttel und Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH / SCHRAMM group, begrüßte Claus Ruhe Madsen, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein, und Laura Pooth, Vorsitzende des DGB Nord, zu der Veranstaltung. Schwerpunktthemen des diesjährigen Brunsbütteler Industriegespräches waren der Fachkräftemangel, die Energietransformation sowie der Infrastrukturausbau am Industrie- und Hafenstandort. In seinem Eingangsstatement unterstrich Frank Schnabel die Notwendigkeit, diesen großen Herausforderungen des Standortes sowie der gesamten Region im engen Schulterschluss zwischen Akteuren aus den Unternehmen, Gewerkschaften, Politik sowie Verbänden zu begegnen. Nur gemeinsam könne man weitere Potenziale aufdecken und zukunftsweisende Maßnahmen und Projekte umsetzen, um den Standort weiter zu stärken.
Nach einem kurzen Grußwort durch Brunsbüttels Bürgermeister Martin Schmedtje ergriff Wirtschafts- und Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen das Wort und führte in einem Redebeitrag aus, welch große Bedeutung der Standort Brunsbüttel insbesondere im vergangenen Jahr für das Land Schleswig-Holstein aufwies: „Er ist Schwerpunkt der chemischen Industrie in Schleswig-Holstein und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Bruttowertschöpfung im Land. Zudem spielt Brunsbüttel eine wichtige Rolle in der Gasversorgung ganz Deutschlands durch den jüngst fertig gestellten LNG-Terminal. Er ist übrigens Beispiel dafür, dass Planungs- und Genehmigungsverfahren auch in Deutschland schnell durchgeführt werden können.“
In der anschließenden Diskussionsrunde tauschten sich Minister Claus Ruhe Madsen, DGB Nord-Vorsitzende Laura Pooth, Alain Drexler (Geschäftsführer der TotalEnergies Bitumen Deutschland GmbH), Roland Kühl (Geschäftsführer der Raffinerie Heide GmbH) und Frank Schnabel darüber aus, welchen Herausforderungen der Standort konkret gegenübersteht und welche Chancen sich daraus für die gesamte Region, das Land und gar bundesweit ergeben. Moderiert wurde die Diskussionsrunde von Thomas Bultjer, Leiter der IHK Geschäftsstelle Dithmarschen.
Frank Schnabel betonte die Bedeutung des Industrie- und Hafenstandortes: „Im ChemCoast Park Brunsbüttel bieten die hier ansässigen Unternehmen rund 12.500 gesicherte Arbeitsplätze, darunter knapp 4.500 direkt am Standort. Hinzu kommen zahlreiche zukünftige Ansiedlungen und Projekte aus dem Bereich der Energietransformation, durch die der Fachkräftebedarf am Standort weiter steigen wird. Um die Attraktivität Brunsbüttels sowohl für potenzielle Arbeits- und Fachkräfte als auch für sich ansiedelnde Unternehmen nachhaltig zu festigen, ist insbesondere eine leistungsstarke Hinterlandanbindung über Wasser, Straße und Schiene notwendig. Nur so kann der Personen- und Güterverkehr die stetig wachsenden Bedarfe des ChemCoast Park auch langfristig stemmen.“
Im Rahmen des diesjährigen Brunsbütteler Industriegespräches nutzten DGB Nord-Vorsitzende Laura Pooth sowie Sprecher der Werkleiterrunde Frank Schnabel die Veranstaltung zudem, um das Industriepolitische Bündnis von 2015 zu festigen und fortzuschreiben. Bereits seit der ersten Stunde, fordert das Bündnis eine nachhaltige Energieversorgung, moderne Infrastruktur und gute Arbeitsplätze für den Industrie- und Hafenstandort. Brunsbüttel hat in jüngster Vergangenheit einen enormen Boom erlebt und an bundesweiter Bedeutung gewonnen, doch die Schwerpunktthemen des diesjährigen BIG verdeutlichen: Es sind die gleichen Herausforderungen – wenn auch in einem anderen Maß – die für den Standort und die hier ansässige Industrie bestehen bleiben. Umso wichtiger ist es, dass sowohl Arbeitgeber als auch Gewerkschaften und die Politik zusammenkommen und an einem Strang ziehen, um die Industrieregion Brunsbüttel weiterhin aktiv zu entwickeln.
Laura Pooth hebt hervor: „Es geht um tausende tarifgebundene und damit gut bezahlte Arbeitsplätze an einem zukunftsfähigen Industriestandort. Dafür setzen sich Gewerkschaften und Betriebsräte gemeinsam mit den Unternehmen am Standort ein und daher führen wir auch gern unser Bündnis fort. Wir wollen hier in der industriellen Herzkammer Schleswig-Holsteins zeigen, wie eine zuverlässige, wirtschaftlich tragfähige, klimaneutrale Energieversorgung mit „Guter Arbeit“ und Beschäftigungssicherung einhergeht. Dafür brauchen wir schnelle, verlässliche und zukunftsgewandte Entscheidungen in Kiel, Berlin und Brüssel. Sowohl bezogen auf die energiepolitischen Fragen über bessere Verkehrsanbindungen auf Straße und Schiene bis hin zur Frage, wo die dringend benötigten Fachkräfte zukünftig in der Region wohnen sollen.“
„Wenn sich innerhalb der vergangenen Monate eines gezeigt hat, so ist es, dass Brunsbüttel nicht nur ein wichtiger Industrie- und Hafenstandort, sondern auch ein äußerst dynamischer Hotspot ist, auf den bundesweit geblickt wird. Mit Visionen für eine erfolgreiche Zukunft und der Bereitschaft, diese gemeinsam zu entwickeln, haben wir die bundesweite Bedeutung unserer Region Schritt für Schritt gefestigt. Ein Blick nach vorn verdeutlicht: Trotz allem bleiben Herausforderungen bestehen und es gilt noch einiges zu tun! Gemeinsam können wir Brunsbüttels vielfältige Potenziale nutzen und die Region langfristig und nachhaltig stärken“, so Schnabel abschließend.