20. June 2023
Doubling of traffic expected - planning contract for B5 awarded
6. Juni 2023, Brunsbüttel – Während für den dreistreifigen Ausbau der Westküstenachse B 5 in Nordfriesland und Dithmarschen schon seit Jahren die Bagger rollen, nehmen Bund und Land nun auch den Abschnitt zwischen Wilster und Brunsbüttel ins Visier. Wie Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen heute im Brunsbütteler Elbeforum mitteilte, habe der Bund für den Ausbau des zehn Kilometer langen Stücks den Planungsauftrag erteilt und auch die Finanzierung zugesichert. Vorausgegangen war die Erstellung einer Studie über die Verkehrsentwicklung auf der Bundesstraße. Ergebnis: Innerhalb der kommenden sieben Jahre wird eine Verdoppelung des Verkehrs auf bis zu 37.000 Fahrzeuge pro Tag erwartet.
„Das ist ein gutes Signal für den Wirtschaftsraum Brunsbüttel, aber auch für den gesamten Energie-Standort zwischen Heide und Itzehoe“, sagte Madsen bei der Vorstellung der Studie. Brunsbüttel besitze nicht nur für die Region Steinburg-Dithmarschen große Bedeutung als industrieller Schwerpunktbereich. „Eine optimale Verkehrsanbindung ist gerade mit Blick auf die künftige Entwicklung als Energiestandort mit bundesweiter Bedeutung ein entscheidender Standortfaktor“, so der Minister.
Nach den Worten des Direktors des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH), Torsten Conradt, wurden von den Gutachtern – basierend auf einem Minimal- und einem Maximalszenario – die verkehrlichen Entwicklungen bis zum Jahr 2030 bewertet. Dazu stützten sich die Experten des Kölner Unternehmens „SSP Consult“ unter anderem auf Befragungen von Unternehmen des ChemCoast Parks und auf Ansiedlungsvorhaben im Raum Brunsbüttel-Itzehoe-Heide. Auftraggeber der Studie waren neben dem Landesverkehrsministerium die Kreise Dithmarschen und Steinburg, die Stadt Brunsbüttel und die Werkleiterrunde des ChemCoast Park Brunsbüttel unter Koordination der Entwicklungsgesellschaft Westholstein mbH. Der Arbeitskreis der Projektpartner wird vom CDU-Bundestagsabgeordneten Mark Helfrich geleitet.
Laut Conradt werden auf Grundlage des Verkehrsmodells Schleswig-Holstein und der Verkehrsuntersuchungen bereits im Minimal-Szenario um die 15.000 Kraftfahrzeuge täglich mit einem mittleren Schwerverkehrsanteil von rund 20 Prozent erwartet. Damit ergebe sich schon im Minimal-Szenario die Notwendigkeit eines Ausbaus der B 5, so Conradt. Im Maximal-Szenario werde sogar nahezu eine Verdoppelung der Verkehrsbelastungen erreicht. Diese steigen im Mittel auf täglich rund 20.000 Fahrzeuge. Auf dem östlichsten Abschnitt „westlich Itzehoe“ sei mit einer Zunahme auf rund 36.000 Fahrzeuge zu rechnen. Vor diesem Hintergrund hätten die Gutachter eindeutig empfohlen, die Bundesstraße auch auf dem Abschnitt zwischen der Hochbrücke Brunsbüttel und Wilster dreistreifig auszubauen.
Roy Kühnast von der Entwicklungsgesellschaft Westholstein mbH erinnerte daran, dass das Verkehrsministerium die Region bei der Verbesserung des Anschlusses des größten Industriegebietes im Land schon seit Jahren unterstütze. So habe die B 5 zwischen Itzehoe und der Anschluss-Stelle Wilster West „Rehbrücke“ mittlerweile ausgebaut werden können, was neben dem Verkehrsfluss auch der Verkehrssicherheit in diesem Abschnitt zugutegekommen sei.
Der Bundestagsabgeordnete Helfrich bedankte sich als Leiter des begleitenden Arbeitskreises der Studie für die Mitwirkung und Unterstützung seitens aller Partner. „Unser erklärtes Ziel war und ist es, mit überzeugenden Daten beim Bund für den Ausbau der straßenseitigen Anbindung unseres Wirtschaftsraumes zu werben,“ bekräftigte er sein Engagement in der Arbeitsgruppe.
Der Sprecher der Werkleiterrunde des ChemCoast Parks, Frank Schnabel, sieht sich durch die Ergebnisse der Studie bestätigt. „Der Industrie- und Hafenstandort Brunsbüttel ist ein wichtiger Hub mit bundesweiter Bedeutung für die Versorgung mit Energie und diversen Gütern. Besonders die aktuellen Entwicklungen am Standort machen eine weitere Verbesserung der verkehrlichen Anbindung zwingend notwendig, um die elementare Funktion des Standortes abzusichern und zukünftig weiter auszubauen.“ Dies diene einer besseren Ver- und Entsorgung der Betriebe, erleichtere aber auch den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Standort zu erreichen.
„Für uns bedeutet ein Ausbau der B 5 neben der Verbesserung der Anbindung der Betriebe vor Ort, dass auch unsere Einwohner leichter und vor allem sicherer von und nach Brunsbüttel reisen können. Zudem offenbaren die Studienergebnisse ein enges Zeitfenster,“ warb Peter Hollmann, Erster Stadtrat der Stadt Brunsbüttel, für einen zeitnahen Ausbau bis Brunsbüttel. Dieser könnte zudem die Wiedereinrichtung einer Fährverbindung zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven befördern.
Der Wirtschaftsraum Brunsbüttel ist für die Kreise Steinburg und Dithmarschen ein wichtiger wirtschaftlicher Taktgeber, zumal er sich über Flächen beider Regionen erstreckt. „Die Untersuchung zeigt deutlich, dass die B 5 das Rückgrat für unseren gesamten Standort ist,“ bekräftigte auch Dirk Rosenmeier, Dezernatsleiter des Kreises Steinburg, das Engagement der Kreise im Rahmen der Studie. „Neben Brunsbüttel könnten von einem zeitnahen Ausbau der B 5 auch die Wirtschaftsstandorte Heide und Itzehoe partizipieren,“ ergänzte Norbert Drengk, zweiter Stellvertretender des Landrates Dithmarschen.
„Das Ergebnis der Studie überrascht uns nicht,“ erklärte abschließend auch Roy Kühnast. Denn bereits in der vorhergehenden Studie, die ebenfalls seitens der Entwicklungsgesellschaft koordiniert worden war und den späteren Ausbau bis Wilster untersetzte, sei das mit dem Ansiedlungspotenzial verbundene Verkehrswachstum herausgearbeitet worden. „Seitdem haben unsere Unternehmen vor Ort regelmäßig in den Standort investiert und ihre Produktion ausgebaut.“ Mittlerweile sei die Region überregional im Fokus, was aktuell zu einer deutlichen Zunahme von Ansiedlungsanfragen geführt habe.