07. Februar 2024
Hafenstandort Brunsbüttel positioniert sich als bedeutender Hub für CO2-Export
In ihrer ersten Jahressitzung besprachen die Werkleiter des ChemCoast Parks – Schleswig-Holsteins größtem Industriegebiet – in neuer Konstellation eine Vielzahl an aktuellen Themen, Herausforderungen und Chancen für den Energie-, Industrie- und Hafenstandort Brunsbüttel.
Neben verschiedenen bedeutenden Themen wie Infrastruktur und Fachkräftesicherung standen vor allem die aktuellen Entwicklungen an der Westküste als wichtigste Energie- und Industrieregion im Norden im Fokus der gestrigen Sitzung. Insbesondere vor dem Hintergrund der Ansiedlung des schwedischen Batterieherstellers Northvolt in Heide ergeben sich aktuell zusätzliche bedeutsame Effekte für die gesamte Wirtschaftsregion, welche die Werkleiter sehr begrüßen.
Zeitgleich gibt es weitere positive Entwicklungen zu vermelden: Vor dem Hintergrund der nachhaltigen Transformation der Industrie begrüßen die Unternehmen im ChemCoast Park Brunsbüttel mit seinen Häfen die Entscheidung der Grünen Landtagsfraktion zum Abscheiden und Speichern von CO2 (kurz CCS, für Englisch „Carbon Capture and Storage“).
„Mit Blick auf die Erreichung der Klimaziele kann die CCS-Technologie einen bedeutenden Beitrag auf dem Weg zur Dekarbonisierung der Industrie leisten. Brunsbüttel spielt in diesem Zusammenhang eine herausragende Rolle: „Die Häfen im ChemCoast Park Brunsbüttel präsentieren sich zukünftig als bedeutender Hub für den CO2-Export, da die Verbringung zu anderen Standorten außerhalb Schleswig-Holsteins eine wichtige Rolle in der CCS-Strategie haben wird“, sagt Frank Schnabel, Sprecher der Werkleiterrunde und Geschäftsführer der Brunsbüttel Ports GmbH / SCHRAMM group.
Mit dieser Speichertechnologie lassen sich große Mengen an CO2-Emissionen, die üblicherweise in industriellen Prozessen entstehen, abscheiden, komprimieren und unter anderem über Pipelines und Schiffe zu einem geeigneten Standort zur dauerhaften Speicherung transportieren. So gelangt weniger Kohlendioxid in die Atmosphäre. Das Verfahren ist besonders in Sektoren sinnvoll, in denen die CO2-Emissionen prozessbedingt und durch den heutigen Stand der Technik nicht vollständig vermeidbar sind, beispielsweise bei der Zementherstellung.
„Wir begrüßen den Vorstoß der Landesregierung und unterstützen die bis 2040 angestrebte Treibhausgas-Neutralität des Bundeslandes. In Lägerdorf wollen wir bereits 2028 eines der ersten klimaneutralen Zementwerke der Welt in Betrieb nehmen. Damit diese ambitionierten Ziele erreicht werden können, müssen zeitnah die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Auf dem Weg zur Klimaneutralität werden wir nicht um die Speicherung von CO2 (CCS) herumkommen. Wir forcieren aber Abscheidung, Aufbereitung und Weiternutzung (CCU) von CO2 überall dort, wo dies möglich ist. So sollen auch im Zementwerk Lägerdorf gemeinsam mit weiteren Industriepartnern neue Stoffkreisläufe etabliert und das abgeschiedene CO2 als wertvoller Rohstoff weitergenutzt werden“, so Thorsten Hahn, CEO bei Holcim Deutschland.
Frank Schnabel freut sich über die positiven Aussichten: „Es boomt weiter in Bezug auf Projekte in Brunsbüttel! Mit dem Positionspapier der Landtagsfraktion und Tobias Goldschmidt gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung klimaneutraler Produktionsprozesse für die Industrie. Darüber hinaus ergeben sich durch unsere Häfen - als potentielle Exporthubs für CO2 - wieder einmal hervorragende Synergieeffekte und Wachstumsaussichten im ChemCoast Park Brunsbüttel“.