28. Februar 2018
LNG-Schiffsbetankung der „Scheldt River“ durch Nauticor in Brunsbüttel stellt Meilenstein zur Etablierung von LNG als Schiffstreibstoff an der Unterelbe dar
Am Montag, den 12. Februar, hat sich der zur Brunsbüttel Ports GmbH gehörende Elbehafen Brunsbüttel erneut als geeigneter LNG-Bunkerstandort erwiesen. Der unter belgischer Flagge fahrende und zur DEME Group gehörende Hopperbagger „Scheldt River“ wurde durch die Nauticor GmbH & Co. KG mit verflüssigtem Erdgas (Liquefied Natural Gas, LNG) bebunkert. Insgesamt 85 Tonnen LNG, angeliefert mit 5 LKW, hat der rund 116 m lange Saugbagger übernommen.
Die Experten von Nauticor, einem der führenden LNG-Anbieter für Schiffe, nutzen bei der Betankung ein bereits mehrfach erfolgreich eingesetztes Verfahren, bei dem die Betankung eines Schiffes parallel aus zwei LNG-Tankwagen erfolgt und der Betankungsvorgang so erheblich beschleunigt wird.
Mahinde Abeynaike, Geschäftsführer von Nauticor zeigte sich dementsprechend zuversichtlich: „Die Zusammenarbeit zwischen der Mannschaft von DEME, den Mitarbeitern des Hafen Brunsbüttels und unserem Team hat hervorragend funktioniert. Wir zeigen damit erneut, dass die Versorgung von größeren Schiffen mit LNG in Deutschland bereits heute Realität ist. Ab Ende dieses Jahres werden wir unser neues LNG-Betankungsschiff, das noch deutlich schnellere und umfangreichere Betankungen ermöglicht, nutzen können.“
Der Hopperbagger „Scheldt River“ führt derzeit im Auftrag des Wasser- und Schifffahrtsamtes Arbeiten auf der Unterelbe zwischen Cuxhaven und Wedel durch. Weitere LNG-Bebunkerungen des Schiffes im Brunsbütteler Elbehafen sind daher geplant. Damit wird erstmalig ein nachhaltiger Bedarf von LNG als Schiffstreibstoff an der Unterelbe zwischen Brunsbüttel und Hamburg generiert.
In weiten Teilen der Schifffahrtsbranche wird LNG als der Schiffstreibstoff der Zukunft gesehen. Durch die starke Emissionsreduzierung im Vergleich zu konventionellen Schiffstreibstoffen gilt das Flüssigerdgas als besonders umweltfreundlich. Durch den Einsatz von LNG kann eine Vielzahl an Emissionen insbesondere von Schwefel, Stickstoff, Rußpartikeln, sowie Kohlendioxid signifikant verringert werden.Carsten Lorleberg, Projektleiter LNG der Brunsbüttel Ports betont: „Die Bebunkerung der Scheldt River im Elbehafen zeigt, dass sich LNG zunehmend in der Schifffahrt als alternativer und umweltfreundlicher Treibstoff etabliert und sich die Bunkervorgänge mit LNG zudem ohne Bedenken in den täglichen Hafenbetrieb integrieren lassen. Wir freuen uns, dass wir erneut die idealen Voraussetzungen des Elbehafens für LNG-Betankungen unter Beweis stellen konnten und unterstreichen damit unsere Ambitionen, gemeinsam mit unseren Partnern den Industrie- und Hafenstandort Brunsbüttel als führenden LNG-Standort, sowohl für Betankungen als auch für die industrielle Nutzung, in Deutschland zu entwickeln.“
In der Vergangenheit wurden im Elbehafen Brunsbüttel bereits die erstmalige Befüllung des LNG-Kesselwaggons der VTG sowie die truck-to-ship Bebunkerung des Zementfrachters Ireland erfolgreich durchgeführt, so dass inzwischen sowohl der Brunsbüttel Ports, als auch dem Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN) als Genehmigungsbehörde umfängliche Erfahrungen bei der Planung, Durchführung und Genehmigung von LNG-Verladungen im Elbehafen vorliegen. „Die Zusammenarbeit mit dem LKN bei der Vorbereitung solcher Aktivitäten ist vorbildlich“, betont Lorleberg.
Am Industrie- und Hafenstandort Brunsbüttel konkretisieren sich zudem die Planungen für das erste deutsche LNG-Importterminal. Gasunie LNG Holding B.V., Oiltanking GmbH und Vopak LNG Holding B.V. haben kürzlich das Joint Venture „German LNG Terminal GmbH“ gegründet. Zweck ist der Bau, Besitz und Betrieb eines Import-Terminals für verflüssigtes Erdgas in Norddeutschland. German LNG Terminal fokussiert sich derzeit auf den Standort Brunsbüttel. Die Nähe zum Hamburger Hafen sowie zu den in der Region ansässigen Industrieunternehmen bietet ein attraktives wirtschaftliches Umfeld. Durch den Nord-Ostsee- Kanal, der in Nachbarschaft des geplanten Terminals verläuft, sind die skandinavischen und baltischen Länder gut erreichbar. Das geplante Terminal eröffnet Möglichkeiten für eine Diversifizierung der Gasversorgungsquellen in Deutschland und erleichtert den Zugang zu LNG als emissionsarmer Treibstoffalternative für Schiffe und Lastkraftwagen.